Social Media – Feind der Informationssicherheit?

Unsere Kollegin, Beraterin für Informationssicherheit und Expertin für den Bereich Awareness, Darja Kröplin hat sich intensiv mit Ihrer Mediennutzung, speziell der sozialen Medien auseinandergesetzt und fragt: „Social Media – Feind der Informationssicherheit?

Wenn man ein Bewusstsein für Informationssicherheit hat, treibt man sich nicht in den Sozialen Medien herum. Und andersherum: Diejenigen, die jeden Tag ihre sozialen Netzwerke befüllen, haben keinen Sinn für Sicherheit.
Es gibt viele in meinem Bereich, die ganz bewusst aus Sicherheitsgründen keine sozialen Medien nutzen. Wenn jemand in ihnen keinen Mehrwert erkennt, ist das auch völlig legitim.

Während auf beruflichen Netzwerken, wie beispielsweise Xing oder LinkedIn, bereits doch viele Kollegen und Geschäftspartner vertreten sind und sich dort fast ausschließlich auf Inhalte ihres Tätigkeitsfeldes beschränken, bin ich mit den wenigsten davon auch in den Medien vernetzt, die ich für private Zwecke nutze. Ich bewege mich privat in einem Umfeld, in dem soziale Medien überhaupt nicht wegzudenken sind. Das heißt, ich habe mich mit der Thematik umfangreich auseinandersetzen müssen. Ich – Beraterin aus dem Team Informationssicherheit – oute ich mich hier als aktive Nutzerin von Facebook, Whats App, Instagram und Co. Muss aber auch betonen, dass ich die berufliche und die private Nutzung strikt trenne (Xing/LinkedIn dienen für mich ausschließlich beruflichen Zwecken, während Facebook und Instagram meine privaten Interessen bedienen). Manch einer aus meiner Branche kriegt Schnappatmung, wenn ich diese „verteufelten“ Plattformen nur erwähne. Dabei stellt sich doch die Frage: Begebe ich mich tatsächlich in Gefahr, wenn ich diese Plattformen aktiv nutze?

Ich – für mich – wäge hierbei den Nutzen mit den Risikofaktoren ab und bin zu dem Entschluss gekommen, dass der Nutzen für mich deutlich überwiegt. Auf diese Weise kann ich – je nach Plattform – mein berufliches Netzwerk erweitern, für meine Hobbies werben, mit meinem riesigen, internationalen Freundeskreis vernetzt bleiben, und … und … und.

Auch wenn ich diese Abhängigkeit gelegentlich verfluche, gehört die digitale Vernetzung für mich inzwischen einfach dazu.
Kurzer Rückblick: Ich habe vor ein paar Jahren kurzzeitig auf Whatsapp verzichtet, weil mir die Nutzungsbedingungen nicht zugesagt haben. Schon nach kurzer Zeit merkte ich, wie schnell ich bei Planungen abgehängt (teilweise sogar vergessen) wurde. Es wurde fast alles ausschließlich über den Messenger Dienst abgewickelt. Somit bin ich wieder dort gelandet. Allerdings (!) habe ich mir eigene Regeln zur Nutzung sozialer Plattformen gesetzt: Ich denke bewusst darüber nach, welche Daten, Bilder, Videos ich diesen Plattformen zur Verfügung stelle und welche Auswirkungen diese für mich oder andere haben könnten – womit wir beim Thema Awareness wären. Ich muss mir vor jeder Aktion bewusst machen, dass jedes einzelne Like etwas über mich verrät, dass jede Äußerung gegen mich verwendet werden könnte und dass ich mit jedem Klick mein Nutzerverhalten preisgebe. Dann muss ich entscheiden, ob ich es akzeptiere, dass diese Information über mich nun in den Weiten des Internets verschwindet.

Wir wissen alle: Das Internet vergisst nicht. Auch ein Klick auf einen ungewöhnlichen Link, der die Schlagzeilen des Tages verspricht, kann bereits ein Risiko für meine Sicherheit sein. Doch wie gesagt, es ist der Nutzen, der für mich an dieser Stelle überwiegt. Wenn unser Bewusstsein und Verstand geschärft sind, wir verantwortungsvoll mit unseren Daten im Internet umgehen, steht einer Nutzung des umfangreichen Onlineangebotes nichts im Wege.

Soziale Medien sind ein Teil des digitalen Fortschritts. Man muss immer am Ball bleiben. Bewegt man sich beruflich in der Thematik der Informationssicherheit, sind wir in der digitalen Welt unterwegs. Damit besteht die Herausforderung ein angemessenes Verhältnis zwischen Sicherheit und Nutzen herstellen – so dass am Ende für den Nutzer als auch den Anbieter eine Win-Win-Situation entsteht.